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TAKEpart – Future Mobility Workshop

Eine Schulklasse entwirft ihre Mobilität der Zukunft

Am Mittwoch, den 23. Oktober gingen 32 Schüler*innen nicht zur Schule, sondern zu uns ins Urban Ideation Lab, dem Labor für das Stadtquartier der Zukunft und Herzstück von B-Part Am Gleisdreieck. Die 10. Klasse des Kreuzberger Hermann-Hesse-Gymnasiums nahm am „TAKEpart“-Workshop teil, den die Lab Fellows von RCKT entwickelt und für die Schulklasse gemeinsam mit unserem Urban Ideation Lab ausgerichtet haben. Wie soll die Mobilität der Zukunft aus Sicht der jungen Leute aussehen, lautete die Frage – ein Crash Kurs in Design Thinking.

Ein Ergebnis schon mal vorweg: Die Schüler*innen haben die erwachsenen Workshop-Leiterinnen als durchweg kompetent und qualifiziert empfunden. Aber auch die Schulklasse war voll bei der Sache, was Till Scharp, Mathe- und Physik-Lehrer der Klasse, nach dem Workshop beschrieb: „Es war toll zu sehen, dass die Klasse hier die ganze Zeit und trotz weniger Pausen konzentriert drangeblieben ist“, sagt Till Scharp.

Dazu trug sicher auch das Thema des Workshops bei, in dem sich alles um die Mobilität der Jugendlichen in der Stadt drehte. Viele von ihnen sehen hier große Probleme, zum Beispiel hinsichtlich der Sicherheit in Bahnen und Bussen oder beim Fahrradfahren. Das Ziel des Workshops lag denn auch konkret darin, von den persönlichen Erfahrungen auszugehen und Verbesserungsmöglichkeiten auszuloten.

Methodisch basierte der Workshop auf dem sogenannten Design Thinking, also dem Ansatz, Probleme präzise aus Anwendersicht zu greifen und daraus entsprechende Ideen und Lösungen abzuleiten. Lara-Marie Nöh, Anna-Stephanie Gurt und Paula Alexander – das Lab Fellow Team von RCKT – setzte dafür auf „Design Dash“, einer komprimierten Form des Design Thinking.

Damit erlebten die Schüler*innen eine ganz andere Art von Schultag, bei dem sie selbst in die Rolle von Produktentwicklern schlüpften und Mobilitäts-Apps kreierten, die ihren Bedürfnissen und überhaupt der Zukunft der Mobilität in der Stadt gerecht werden. Die sechs Arbeitsgruppen entwickelten jeweils erst eine „Persona“, einen fiktiven Charakter als Ausgangslage für die nächsten Arbeitsphasen. Eine Persona bringt ihre Mobilitätserfahrung zum Beispiel so auf den Punkt: „Ich würde gerne mehr Bahn fahren. Aber ich fühle ich mich nicht immer sicher und manchmal unwohl. Besser wäre es, wenn mehr Personal unterwegs ist.“

In der zweiten Phase, dem Design Dash, priorisierten die Schülerinnen die verschiedenen Problemfelder und erarbeiteten eine gemeinsame Story Map als Grundlage der zu entwickelnden App. Es folgten das Prototyping und abschließend die Präsentation der handgezeichneten App-Interfaces mit ihrer jeweiligen funktionellen Logik. Präsentiert wurden zum Beispiel Konzepte für Fahrrad-Apps namens „Bike Saver“ oder „Road Teller“. Ein schönes „Learning“ dabei: dass man die allgegenwärtigen Smartphone-Apps einmal nicht nur als User wahrnimmt. Stattdessen begibt man sich in die Entwickler-Perspektive und experimentiert mit Ideen, wie denn die Apps eigentlich aussehen könnten, die ganz konkret auf die eigenen Erfahrungen und Umstände im urbanen Verkehr zugeschnitten sind. „Wir führen bei RCKT als Digitalagentur und -beratung ganz ähnliche Workshops mit derselben Methode auch im Business durch.“, erklärt das Lab Fellow Team. „In der Regel machen wir das mit erfahrenen Managern. Heute haben wir die Methode erstmals mit einer Schulklasse getestet. Im Vergleich haben sich die Schülerinnen nicht schlechter geschlagen. Sie haben sehr offen gedacht und wirklich tolle Ideen entwickelt. Zum Beispiel einen „Security on demand“-Service für die U-Bahn oder ein Game-Konzept mit vernetzten Fahrgästen, die während des gemeinsamen Spiels gleichzeitig eine Art Sicherheitsnetz untereinander knüpfen und dabei spielerisch die sonst herrschende Anonymität aufbrechen.“

Um noch einmal auf die eingangs erwähnte Bewertung der Erwachsenen durch die Jugendlichen zurückzukommen: „Es ist überhaupt nicht despektierlich gemeint, wenn wir uns darüber freuen, dass die Schulklasse uns als kompetent wahrgenommen hat“, erklärt das RCKT-Team. „Denn ob Manager oder Schüler*innen, wir betrachten die Workshop-Teilnehmer immer als unsere Kunden. Und das Ziel ist natürlich, dass unser Programm bei den Kundinnen und Kunden gut ankommt, ganz egal wie alt sie sind.“