Keine Gründer*innen, trotzdem Fellows.
Das Urban Ideation Lab – Labor für das Stadtquartier der Zukunft und Herzstück von B-Part Am Gleisdreieck – hat drei Trainees der Agentur RCKT als Fellow-Team aufgenommen. Ihre Expertise in Digitalisierung und ihr Engagement in der Stärkung der Teilhabe der jungen Generation an den Zukunftsthemen unserer Gesellschaft passen perfekt zum Urban Ideation Lab.
Die Fellows von RCKT scheinen eigentlich untypisch für das Urban Ideation Lab zu sein. Denn Lara-Marie Nöh, Paula Alexander und Anna-Stephanie Gurt sind selbst keine Gründerinnen, sondern Vollzeit bei der Agentur RCKT beschäftigt. Die ehemalige Inhouse-Agentur von Rocket Internet hat sich 2015 selbstständig gemacht und firmiert als Kommunikationsagentur mit umfangreicher Vernetzung in der Startup-Szene und einem klaren Fokus auf Digitalisierung.
Dass die drei Trainees trotzdem an der ersten Fellow-Generation im Urban Ideation Lab teilnehmen, liegt an ihren persönlichen Schwerpunkten wie nicht zuletzt an ihrem konkreten Beitrag zum Lab: dem Workshop TAKEpart, über den wir hier schon berichtet haben. Mit dem TAKEpart-Format und dem „Schüler*innen machen Zukunft“-Ansatz haben die drei Trainees einen echten Proof of Concept hingelegt, dessen Konzept auch mit ganz anderen Themen und Zielgruppen weitergeführt werden kann. Auch nach dem Ende der ersten Fellow-Season zählt die Methodik der RCKT-Trainees sozusagen zum ideellen Inventar des Labs und kann von künftigen Fellows genutzt werden.
Nun möchten wir die Drei einmal persönlich vorstellen: Lara-Marie Nöh hat Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der UdK Berlin studiert, danach ein Jahr in den USA gelebt und dann mit einem Praktikum bei RCKT angefangen. Sie engagiert sich insbesondere in Hinsicht auf die gesellschaftliche Teilhabe Jugendlicher in Themen, die in der Schule zu kurz kommen wie zum Beispiel Künstliche Intelligenz (KI). Unter anderem ist sie Mitglied im Grassroots-Thinktank Polis180.
Nach dem Studium der Kommunikation in England arbeitet Paula Alexander als Grafik-Designerin mit Schwerpunkt auf Interface-Design und Prototyping. Dieses Wissen floss zum Beispiel auch unmittelbar in den TAKEpart-Workshop ein, bei dem die Schüler*innen ganz anders als sonst in der Schule üblich vorgingen und ihre Apps selbst entwickeln – ganz einfach im praktischen Experimentieren und unmittelbar aus ihrer eigenen Erfahrung heraus.
Anna-Stephanie Gurt hat in Mainz Philosophie und Kunstgeschichte studiert und dann ebenfalls als Praktikantin bei RCKT angefangen. Auch sie interessiert sich sehr dafür, die Entwicklungsmöglichkeiten von Jugendlichen zu stärken. Die #FridaysForFuture-Bewegung ist für sie ein tolles Beispiel dafür, was junge Leute alles bewirken können. Abgesehen vom Thema Klimakrise lernen viele Jugendliche bei den Fridays nicht zuletzt, dass sie viel mehr erreichen können, als die meisten von ihnen dachten.
Als ihr persönliches Projekt-Highlight bei RCKT nennen die drei Trainees übereinstimmend die „Digital Hub Initiative“ im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi). Das Ziel der Initiative liegt darin, die Digitalisierung und den Startup-Standort Deutschland zu stärken, der übrigens bei weitem nicht nur aus dem dafür populären Berlin besteht. Dazu wird ein nationales digitales Ökosystem aus zwölf Hubs mit unterschiedlichen Kompetenz-Clustern aufgebaut. In Hamburg zum Beispiel liegt aufgrund des Hafens der Fokus auf Logistik, Berlin bietet Spezialisierungen beim Thema „Internet of Things“ (IoT) und in München hat sich Mobility-Expertise angesammelt. Insgesamt werden die Stärken des jeweiligen Hubs und damit die Wirtschaftsregionen gebündelt und gefördert.
Lara, Paula und Anna sind sich einig, dass solche Projekte in Deutschland unbedingt wünschenswert sind, um die Gründer-Kultur zu stärken. Denn trotz international beachteter Leuchttürme wie Berlins Startup-Szene tun sich die Deutschen im Vergleich zu anderen Ländern noch immer schwer mit dem Gründen. In Israel oder den USA hat sich beispielsweise eine ganz andere, zupackendere und weniger risikoscheue Entrepreneur-Mentalität entwickelt. Wenn insbesondere mehr Jugendlichen und Studenten die Gründungsangst genommen wird, wäre schon viel gewonnen.
Obwohl die drei Trainees von RCKT selbst keine Gründerinnen sind, packen sie also beruflich mit an, den Gründergeist und den Digitalstandort in Deutschland zu stärken. Und da sie sich so intensiv mit Startups beschäftigen, können wir die Drei eines Tages vielleicht wieder bei uns im Lab als Fellows – und dann auch als Gründer*innen – begrüßen.