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Haus-Rucker-Co und Syd Mead im B-Part Exhibition


Architektur, Kunst und Science-Fiction im Dialog in einer Ausstellung zur Stadt von Morgen: Welche Perspektiven können Design- und Architektur-Ikonen wie Haus-Rucker-Co und Syd Mead für die Entwicklung unserer Städte oder auch konkret für die Urbane Mitte Am Gleisdreieck aufzeigen? – Ausstellung läuft noch bis zum 8. Februar 2020.

Selbst wem der legendäre Designer Syd Mead namentlich nicht geläufig ist, kennt dessen Schaffen aus Meilensteinen der Film-Geschichte wie Ridley Scott’s „Alien“-Serie oder dem „Blade Runner“. Für letzteren schuf der kürzlich verstorbene „Visual Futurist“ 1982 den epochal-dystopischen Entwurf eines urbanen Mega-Molochs. Dabei wirkt diese düstere Ästhetik eher untypisch für Syd Mead, dessen Gesamtwerk eher von lichten und optimistischen Zukunftsvisionen durchdrungen ist.

Das Production Design des US-amerikanischen Industriedesigners prägt bis heute aktuelle Visionen von Urbanität nachhaltig. Ihm ist momentan im O&O Depot die Ausstellung „Syd Mead – Future Cities“ gewidmet – und vor diesem Hintergrund entstand im Oktober 2019 der Plan, thematisch den Bogen von den Welten des Syd Mead nach Berlin zur Urbanen Mitte Am Gleisdreieck zu spannen und ausgewählte Arbeiten der Architekturrebellen Haus-Rucker-Co im B-Part Exhibition zu zeigen. Die Idee dazu entwickelte sich bei einem Treffen mit dem Immobilienentwickler und Investor Marc F. Kimmich (COPRO), dem Kurator Rüdiger Lange (loop – raum für aktuelle kunst), dem Architekten Markus Penell von O&O Baukunst und dem Kurator der „Syd Mead – Future Cities“-Ausstellung, Boris Hars-Tschachotin.

Auch O&O Baukunst hat maßgeblich zur Kunst- und Architekturgeschichte beigetragen: Die Gründer Laurids und Manfred Ortner entwickelten ab den 1960er Jahren im Rahmen des Künstlerkollektivs Haus-Rucker-Co fantastische Zukunftsvisionen von spielerisch-psychodelischem Optimismus für die Stadt von morgen. Sie wollten den klassischen Häusern einen tüchtigen Ruck geben, um Platz für neue, urbane Räume und Ideen zu schaffen. Man verstand sich als „Haus-Verrücker“ – kurz: Haus-Rucker – und bewegte sich eloquent und mit enormer Medienwirksamkeit zwischen Architektur und Kunst. Doch Anfang der siebziger Jahre kippte das kunterbunte, unbeschwerte Experimentieren ins Kritische. Mit der grassierenden Umweltzerstörung einerseits und dem ungebremsten, atomaren Wettrüsten andererseits wandelte sich die optimistische Leichtigkeit der Arbeiten in eine lebenserhaltende Dringlichkeit.

Die in der Ausstellung gezeigten Zeichnungen, Kollagen, Modelle und Foto- wie Filmdokumente werfen Schlaglichter auf genau diese Thematik, indem sie unser Verhältnis zu Natur- und Stadt-Räumen kritisch hinterfragen, in denen künstliche Kultur- und Naturlandschaften zusammengeführt und ineinander verschränkt werden.

Die aktuelle Kabinettausstellung zu Haus-Rucker-Co im B-Part Exhibition antwortet also sowohl auf die filmischen Zukunftsvisionen Meads als auch auf die tatsächliche aktuelle Umgestaltung der Urbanen Mitte Am Gleisdreieck. Das B-Part Am Gleisdreieck ist jener temporäre Ort, in dem als Experimentierlabor über zukünftige urbane Bau- und Gesellschaftsformen, die Mobilität von morgen und die Zukunft der Arbeitswelt geforscht und neue Konzepte entwickelt werden.

In der Ausstellung treten so die vielfältigen Perspektiven über das Thema der Stadt von morgen miteinander in Kontakt. Es begegnen sich die Urbane Mitte Am Gleisdreieck als Modell einer Stadt der Zukunft, das Schaffen des Visionärs Syd Mead und die Künstlergruppe Haus-Rucker-Co in einem spannenden Dialog über Architektur, Kunst und Science-Fiction. Im Fokus steht die Frage: Was sind die Bedingungen und Möglichkeiten des Zusammenlebens und -arbeitens in den urbanen Ballungsräumen von morgen? 

Die vielfältigen Ideen und Aussichten wurden bei der Eröffnung am 9. Januar lebhaft diskutiert – im Gespräch mit Manfred Ortner (Haus-Rucker-Co), Markus Penell (Urbane Mitte Am Gleisdreieck), Boris Hars-Tschachotin (Syd Mead – Future Cities) und moderiert von der Autorin und Hörfunkjournalistin Gesa Ufer. 

Die Ausstellung im B-Part am Gleisdreick läuft noch bis zum 8. Februar 2020 und ist von Mittwoch bis Samstag von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

Über B-Part Exhibition

Der Ausstellungsraum B-Part Exhibition begleitet die künftige Entwicklung der Urbanen Mitte Am Gleisdreieck mit künstlerischer Autonomie und tritt somit zugleich in einen Dialog mit den übergeordneten Themen des Gesamtprojekts – Formen des New Work, Mobilität, Kultur, Sport und Verantwortungsbewusstsein – und schafft Synergien zwischen künstlerischen, kulturellen und sozialen Ansätzen. Künstlerischer Leiter des B-Part Exhibition ist Rüdiger Lange (loop – raum für aktuelle Kunst).