loaderimage

Berliner Wirtschaftsgespräche zu Gast im B-Part Am Gleisdreieck

Eine Podiumsdiskussion zum Thema „Mobilitäts- und Infrastrukturentwicklung in Berlin – Vision und Zukunftsperspektiven“ (Moderator Gernot Lobenberg, Oliver Friederici, Dr. Rolf Erfurt, Regine Günther, Kristina Jahn, Geschäftsführerin Berliner Wirtschaftsgespräche e.v., Volker Krane. Foto: Business Network)

Am Abend des 10. September fand im B-Part Am Gleisdreieck im Rahmen der Berliner Wirtschaftsgespräche eine spannende Diskussionsrunde zur Bedeutung der Infrastrukturentwicklung für den Wirtschaftsstandort Berlin statt. Als Gastgeber der Veranstaltung eröffnete Marc F. Kimmich, Gründer von COPRO, den Abend und freute sich nach langer Corona-bedingter Veranstaltungspause die Gäste persönlich begrüßen zu dürfen. „Mit dem B-Part haben wir das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs nach mehr als 100 Jahren wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht“, so Kimmich. „Wir werden hier mit dem Stadtquartier von Morgen, der Urbanen Mitte Am Gleisdreieck, ein Areal schaffen, das für Mobilität und Arbeiten der Zukunft steht.“

Als Podiumsteilnehmer diskutierten Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Regine Günther, Oliver Friederici von der Berliner CDU, Dr. Rolf Erfurt, Vorstand der BVG, Uwe Northmann von CISCO Systems und Volker Krane, Vorstand ADAC Berlin-Brandenburg. Senatorin Günther legte erst kürzlich ein Klima- und Mobilitätskonzept vor – die Entscheidung darüber wurde jedoch kurzfristig vertagt. Das Ziel des Konzepts formulierte die Senatorin prägnant: „Wir wollen eine lebens- und liebenswerte Stadt schaffen, die auch den Anforderungen des Klimaschutzes gerecht wird.“ 

Verkehrsexperte Oliver Friederici sah die Notwendigkeit einer Verkehrswende für die wachsende Stadt Berlin und drängte auf den Ausbau des ÖPNV, forderte mehr Mut für die Umsetzung bereits bestehender Ideen und Konzepte und plädierte für die S-Bahnlinie 21, die unter anderem über den Kreuzbahnhof Gleisdreieck führt: „Die S21 ist sehr wichtig und schafft eine neue Nord-Süd-Achse, die für den Berliner Verkehr große Bedeutung haben wird.“

Einigkeit herrschte bei allen Teilnehmern, dass der Ausbau und die Koordinierung aller Verkehrsträger notwendig seien, anstatt sich gegeneinander auszuspielen. Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem ÖPNV zu: „Wir transportieren circa 3 Millionen Fahrgäste – pro Tag“, so BVG-Vorstand Betrieb Dr. Rolf Erfurt. „Nun sind wir dabei, unsere Busflotte auf E-Mobility umzustellen und haben in diesem Zusammenhang in kurzer Zeit große Erfolge erzielt.“ ADAC-Vorstand Volker Krane konstatierte, der Autoverkehr müsse in der Stadt reduziert werden. Er kritisierte, dass es „zu wenig attraktive Angebote für Pendler gibt“ und dass „sämtliche Transportmittel besser koordiniert werden müssten.“

„30 Prozent des Verkehrs ist Parkplatzsuchverkehr“, so Uwe Northmann von Cisco System, ein weltweit agierender Anbieter von Networking-Lösungen. „Wir brauchen ein multimodales Verkehrssystem, welches ein breites Spektrum an Informationen anbietet und so das Zusammenspiel unterschiedlicher Verkehrsmittel erst ermöglicht.“

Konsens herrschte über die Notwendigkeit neuer Konzepte für Verkehr und Mobilität. Dennoch gab es auch Unstimmigkeiten. Der ADAC-Vorstand Volker Krane kritisierte den von Senatorin Günther angestoßenen Prüfauftrag zur City-Maut als Konzept von vorgestern: „Fünf Euro von Menschen zu verlangen, die in die Stadt fahren – die City Maut ist altbacken und von vorgestern. Digitale Konzepte und Lösungen sind die Chancen für die Zukunft.“

(Moderator Gernot Lobenberg, Marc F. Kimmich, Oliver Friederici, Dr. Rolf Erfurt, Regine Günther, Kristina Jahn, Geschäftsführerin Berliner Wirtschaftsgespräche e.v., Volker Krane. Foto: Business Network)

Neue Ideen in die Tat umsetzen

So schloss die Runde mit dem formulierten Ziel, ein bezahlbares und flexibles Verkehrsangebot für die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer zu schaffen und die gegenseitigen Behinderungen von motorisiertem Individualverkehr, ÖPNV und Fahrradverkehr zu minimieren. Die fortschreitende Digitalisierung bietet dabei großes Potential, neue Wege aufzeigen. Doch ist für all das auch Mut erforderlich, um neue Ideen in die Tat umzusetzen – das Jahrzehnt ist noch jung, der Weg jedoch noch lang.